Antrag

Grüne beantragen Einrichtung eines „Antisemitismus-Beauftragten“

Die Kreisstadt Steinfurt weist eine umfangreiche eigene jüdische Geschichte auf. So standen in beiden Stadtteilen Synagogen, die leider bei den „Novemberpogromen“ im Jahr 1938 niedergebrannt wurden. Die vielen Steinfurter Bürger*innen jüdischen Glaubens wirkten jedoch an vielen Stellen und Plätzen in der Kreisstadt, nicht zuletzt auch in der abgerissenen „Villa Heimann“. Bevor sich der Antisemitismus zunehmend verbreitete und zum Holocaust führte, waren die Steinfurter jüdischen Glaubens, z. B. geachtete Lehrer, Handwerker, Ärzte, Krankenschwestern, Verwaltungsbeamte, Geschäftsleute und somit Menschen in der Mitte unserer Gesellschaft.

In den letzten Jahren waren es vor allem private Initiativen wie die Stolpersteine, welche nicht nur an die Verbrechen erinnern, sondern vor allem auch an die Menschen, deren Nachfahren heute unsere Nachbarn und Freunde sein könnten.

Es ist sehr bedauerlich, dass der Antisemitismus nicht mit dem millionenfachen Morden sein Ende fand. Nein, seit längerem steigt der Anteil antisemitisch-motivierter und anderer religiöser Straftaten. Aber auch der „Alltags-Antisemitismus“, angefangen von diffamierenden Sprüchen, stößt nicht überall auf Ablehnung.

Wir Grünen möchten dieser Entwicklung entschieden entgegentreten und die bereits engagierten Privatmenschen hierbei nicht alleine lassen. Daher beantragen wir die Einrichtung eines ehrenamtlichen „Antisemitismus-Beauftragten“, angesiedelt bei die Stadt. Hierbei gehen wir und die Stadt Steinfurt einen Schritt voran, denn eine solche Position gibt es kreisweit und auch überregional noch nicht! Der „Antisemitismus-Beauftragte“ soll dabei Ansprechpartner sein, Vorträge und Workshops anbieten, z. B. an den Steinfurter Schulen, die jüdische Geschichte in Steinfurt aufarbeiten, Maßnahmen gegen Antisemitismus koordinieren und versuchen, einen Austausch mit den noch lebenden jüdischen Steinfurtern oder ihren Nachfahren aufzubauen. Langfristig besteht das Ziel, ein regionales Netzwerk gegen Antisemitismus sowie jegliche Diskriminierung im Kreis Steinfurt zu bilden. Um diesen wichtigen Weg zu gehen und Steinfurt diesbezüglich zum „Leuchtturm im Münsterland“ zu machen , bedarf es nun eines Beschlusses des Stadtrates.